Bukarest, 3.11.2015, 23.00, Piata Regina Maria: DEMISIA! |
Am Freitagabend brannte
in Bukarest während eines Rockkonzerts eine Disco. 32 junge Leute
starben, über hundert wurden schwer verletzt, viele schweben noch
immer in Lebensgefahr.
Gestern, nach dreitägiger
Staatstrauer, haben sich die Trauermärsche, bei denen der Opfer
gedacht wurde, in (man sollte es betonen: sehr disziplinierte,
friedliche) Massenproteste verwandelt. Zehntausende haben stundenlang
in der rumänischen Hauptstadt demonstriert und den Rücktritt der
Regierung gefordert. Diese Reaktion mag verwundern – allerdings nur
diejenigen, die den Grad der Verbitterung, die dieses Land
beherrscht, nicht kennen. Ein angeklagter Premier, der seit Monaten
den Rücktritt verweigert, ein Innenminister, der die Hintergründe
des Unfalltodes eines Polizisten seiner Wagenkolonne zu vertuschen
versucht und ebenfalls den Rücktritt verweigert, eine maßlos
korrupte Politikerkaste, die sich schamlos bereichert hat, Behörden,
die sich um alles Mögliche, nur nicht um das Allgemeinwohl kümmern
– kein Wunder also, dass die Opfer des Discobrandes als Opfer des
„Systems“ wahrgenommen werden. „Rumänien ist ein krankes
Land“, sagte gestern eine junge Demonstrantin, die sich, wie so
viele andere, eine andere Art zu leben wünscht.
Nun, Victor Ponta (samt
seinen Kumpanen) hat sich gestern in Schweigen gehüllt. Heute morgen
hat er sich jedoch entschlossen, zurückzutreten. Die „Strasse“
hat einen schönen Sieg davongetragen. Bleibt zu hoffen, dass
Staatspräsident Iohannis nun aus dem Dornröschenschlaf, dem er in
den letzten Monaten anheimgefallen ist, aufwachen wird und die Gunst
der Stunde gut zu nutzen wird. Hoffen wir – das Gute für Rumänien.
Ioana Orleanu
Ioana Orleanu
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