Mittwoch, 13. April 2016

OFFENER BRIEF AN KLAUS KLEBER



Mircea Barnaure: Europa und die Wölfe

Von vielen verehrter Herr Klaus Kleber!

Allabendlich beliebt Ihnen vom hohen Ross Ihrer Schein-Objektivität Ihren eigentlich-Kollegen Jan Böhmermann mit apodiktischen Urteilen zu belegen: der famose J.B., der ein fremdes Staatsoberhaupt unsachlich herabwürdigt und schmäht, mit einer beispiellosen Anhäufung von Beschimpfungen eine Staatsaffaire entfacht, die Grenzen des Erlaubten weit über- und des guten Geschmacks weit unterschreitet
Ihren Dienstherren mag das gefallen. Mir nicht. Daher erlaube ich mir, Sie an die Vorgeschichte dieser Staatsaffaire zu erinnern. An ihrem Anfang stand (Sie erinnern sich doch?) – der böse Wolf Erdogan und sein menschenverachtendes, totalitäres Gehabe. Dagegen erhob sich irgendwann in deutschen Landen ein Liedchen: Erdowie, Erdowo, Erdogan. Der böse Wolf tobte – wohl auch vor dem deutschen Botschafter. Daraufhin (ja: erst daraufhin!) entschied sich Ihr eigentlich-Kollege Böhmermann ihn darüber aufzuklären, dass Deutschland nicht sein Revier ist. Er wollte ihn beleidigen? Nicht wirklich. Eher: Ihm eine bissige Lektion in Sachen Freiheit erteilen. (Freilich: Reißt man das Schmähgedicht aus dem Kontext, kann man das nur schwer erkennen. Aber man lernt doch in der Schule, dass diese Methode absolut unzulässig ist, oder nicht?)
Das ging schief. Auch Dank Ihrer und Ihresgleichen Mithilfe ging es schief. Wenn Feigheit eine Tugend wäre, gebührte Ihnen wohl ein Preis. Das sei Ihnen aber gesagt: Sensibelchen, wie Erdogan und Putin, die sich von Satiriker-Worten so leicht verletzt fühlen (an sich ein krasser Primitivismus!), bedrohen Europa mit ihren TATEN. Vor ihnen klein beizugeben ist gefährlich. Wehret den Anfängen – sagt Ihnen das noch etwas? Die Freiheit des Wortes, der Kunst überhaupt, steht für mich unter keinen Umständen zur Disposition. Ich will nicht in einer orientalischen Despotie leben. Und, was das betrifft, weiß ich, wovon ich spreche.

Mit dem gebührenden Respekt,
Ioana Orleanu

1 Kommentar:

  1. "Wes Brot ich fress des Lied ich sing", so lautet nicht nur des Herrn Klaus Klebers Lebensmotto. Mit solchen Leuten ist nun mal kein funktionierender demokratischer Staat zu machen! Leider gibt es von dieser Spezies viel zu viele. Dem entsprechend ist auch der Zustand unseres Staates. Mein Vorrat an Bedauern ist allerdings längst erschöpft und langsam ertappe ich mich immer häufiger dabei beim Empfinden von Schadenfreude! Irgendwie muss man ja den Frust verarbeiten und so viel Zeit dafür bleibt mir da nicht mehr!

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